Wildpark-West

Heimatzeitschrift der Waldsiedlung

Puppenspielerin. Actingcoach. Kinderyogalehrerin.

 

 

Man sieht es an den Augen der Kinder, wenn sie im Puppentheater sitzen und sich von einem Quirl mit Augen die Welt erklären lassen. Sie glauben, der lebt? Nein, sie wissen, dass er nicht lebt, aber sie wollen es glauben. Sie lassen sich darauf ein, ohne darüber nachzudenken ...

 

 


Wir leben in einer schnelllebigen Welt.

 

In der Netflix & Co und die Abhängigkeit vom nächsten ichkönntewasverpassenschuss regiert.

 

In der es Kunst, weil sie so ein dehnbarer Begriff geworden ist, es wirk‐ lich schwer hat.
Wir laufen an wahrer erarbeiteter Qualität vorbei und wenden uns eher der Massenmarkenmaschine zu, weil es alle tun, weil es bequemer ist (man kann über etwas gemeinsames reden) und weil die
se Maschine auch uns gecatcht hat.

Warum so eine scharfe Einleitung? Wir leben im Wald in einer Waldsiedlung. Und das, so denke ich, doch unterbewusst aus dem Bedürfnis heraus noch nicht „so“ wie oben erwähnt wurde. Immerhin drängt unser innerer Kern danach. Nach Freiheit. Auch unsere Nachbarin Doreen Arnold hat sich mit ihrer Familie hier niedergelassen. Künstler fliehen ja des Ö􏰂eren aufs Land. Um krea􏰁v und selbstständig zu bleiben in dieser Welt in der man auch als Künstler ferngesteuert werden könnte.

Gar nicht so einfach.
Im Kino haben wir 3D (Sehnsucht nach echtem Theater?), im Fernsehen zog Reality ein. Im Theater Mikroports. Und als Puppenspieler? Die herrliche Kunst der Form der Verfremdung? Staatliche Puppentheater gibts nicht mehr. Wie die Pantomimen sind die meisten Puppenspieler heutzutage gezwungen Solotänzer zu werden.
Doch die Sichtweise des Publikums hat sich doch nicht geändert. Man sieht es an den Augen der Kinder, wenn sie im Puppentheater sitzen und sich von einem Quirl mit Augen die Welt erklären lassen. Sie glauben, der lebt? Nein, sie wissen, dass er nicht lebt, aber sie wollen es glauben. Sie lassen sich darauf
 ein, ohne darüber nachzudenken. Es ist im übrigen nicht verwunderlich, dass Doreen auch als Kindercoach und Kinderyogalehrerin arbeitet. Denn durch die Phantasie der Kinder und den Geschichten mit der sie die Asanas das sind Übungen im Yoga – „übersetzt“, fällt es den Kindern leichter, Widerstände zu überwinden, mit Spannung und Entspannung umzugehen und sich dehnbarer und lockerer zu machen. Vielleicht auch im Leben.

 

Die Puppenspielerin ist Sternbild Krebs, also eine sehr genaue, sorgfältige Arbeiterin.

 

Wer sie kennt oder sich schon mit ihr bei einem Spaziergang unterhalten hat, dem wird aufgefallen sein, dass auch sie diese naiven fragenden und staunenden Kinderaugen behalten hat. Sie baut meist ihre Puppen selbst.

 

An der Künstlerschmiede der Eliteschule „Ernst Busch“ hat sie studiert. Ja, da kann man auch Puppenspielkunst studieren. Selbst heute noch ist auf der Webseite der Buschschule zu lesen: „Man könnte sagen, ein Puppenspieler ist ein Schauspieler mit einer zusätzlichen Ausbildung für die verschiedenen Puppenarten und Objekte.

“Da ist was dran, denn wenn man sie schon in einer ihrer Inszenierungen auf der Bühne erlebt hat, weiß man, sie mischt Schauspiel‐ und Puppenspielkunst für ihren Rahmen. So auch im März diesen Jahres in unserem Bürgerclub in Wildpark‐West.

Wenn man sich darauf einlässt. Wenn man sich auf diese Kunst einlässt. Wenn man das Augenzwinkern dieser Kunst und der Künstlerin versteht. Wenn man in der Unfergkeit diese Kunst bemerkt und sie benutzt, so dass wir durch unser eigenes Denken angeregt und dadurch 􏰁efer in die Geschichten eintauchen können. Dann hat auch der Künstler oder in diesem Fall die Künstlerin eine Chance mit ihrer Kunst.

Kretschmar schrieb: „Katzen haben ihre Sprache und ihre Art sich zu verständigen, sicher auch die Vögel und viele Tiere. Die Sprache der Menschen ist die Kunst. In den Werken der Kunst findet die Verständigung statt.“
Wir wollen es nicht verkomplizieren. Augenzwinkern reicht. Sie wohnen ja schon hier.

 

Ein Beitrag von Jochen Stern